Die Pille danach – Lifestyle oder Abtreibung?

Was ich darüber wissen sollte

In Deutschland haben ca. 2,4 Millionen Frauen pro Jahr eine Verhütungspanne. Es besteht also kein Grund für unangenehme Gefühle, Sie sind offensichtlich nicht die einzige, der so etwas mal passiert!

Wann besteht die Möglichkeit einer Schwangerschaft?

Mit dem Eintritt in die Pubertät unterliegt unser Körper einem Zyklus, der von unseren Geschlechtshormonen gesteuert wird und erst mit dem Eintritt in die Menopause endet. Unser Zyklus wird in drei Phasen unterteilt, der Follikel- Phase, der Ovulations-Phase und der Lutealen Phase.

Der weibliche Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der Menstruation. Durch ein Absinken der Progesteronkonzentration wird die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) abgebaut und ca. 150ml Blut, Sekret und Gewebeflüssigkeit ausgeschieden. Das in dieser Phase gebildete Follikel-Stimulierendes-Hormon (FSH) fördert die Reifung der Follikel im Eierstock. Diese wiederum bilden Estrogene, die den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut bewirken. Befindet sich die Estrogenkonzentration auf dem Höhepunkt, wird immer mehr Luteinisierendes Hormon (LH) ausgeschüttet, das den Eisprung (Ovulation) auslöst. Die Follikelhülle wird zerstört und die Eizelle ausgestoßen. In dieser Ovulationsphase ist die reife Eizelle für 12-24 Stunden befruchtungsfähig. In der folgenden Lutealen Phase wandelt sich der geplatzte Follikel zum Gelbkörper um. Nun wird Progesteron gebildet, das die Ausschüttung von LH und FSH hemmt und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut fördert. Findet keine Befruchtung statt, sinkt die Progesteronkonzentration wieder und der Zyklus beginnt von vorne.

Die Befruchtung der Eizelle findet durch Spermien im Eileiter statt. Die sogenannte Zygote erreicht nach 5-7 Tagen die Gebärmutterschleimhaut und nistet sich dort ein: nun beginnt die Schwangerschaft. Das Hormon humanes Choriongonadotropin (hCG) wird für die Aufrechterhaltung der Gebärmutterschleimhaut benötigt. HCG ist bereits zu Beginn der Schwangerschaft im Urin nachweisbar und wird in Schwangerschaftstest als Marker herangezogen.

Sowohl für die Entstehung als auch für die Verhinderung einer Schwangerschaft ist das fertile Fenster, also der Zeitraum, in der eine Eizelle befruchtet werden kann, von Bedeutung. Diese fertile Fenster umfasst die maximale Überlebensspanne von Spermien (5 Tage) und die Befruchtungsfähigkeit der Eizelle von 12-14 Stunden: 5 Tage vor dem Eisprung und der Tag, an dem er stattfindet.

Der genaue Tag des Eisprungs kann selten genau vorhergesagt werden. Nur sehr wenige Frauen haben tatsächlich einen Zyklus von 28 Tagen und dass der Eisprung wirklich am 14. Tag des Zyklus stattfindet, ist nur bei 12% der Frauen der Fall.

FAZIT: Das Risiko einer Schwangerschaft kann nie sicher ausgeschlossen werden!

Wie wirkt die Pille danach?

Der Wirkstoff heißt Ulipristalacetat (UPA) und bewirkt eine Verzögerung der Follikelreifung und so eine Verzögerung des Eisprungs. UPA wirkt als einziges Präparat auch in den Tagen mit dem höchsten Schwangerschaftsrisiko. UPA kann bis zu 120 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr angewandt werden, sollte jedoch schnellstmöglich eingenommen werden, um dem Eisprung zuvor zu kommen. Die Pille danach verschiebt lediglich den Eisprung, verhindert nicht das Einnisten einer befruchteten Eizelle und führt nicht zum Abbruch einer bestehenden Schwangerschaft!

UPA kann nur in ganz wenigen Fällen nicht eingenommen werden. Ist eine Patientin allergische auf den Wirkstoff, ist die Anwendung kontrainidiziert. Bei schweren Leberfunktionsstörungen oder bei schwerem Asthma muss mit dem behandelnden Arzt Rücksprache gehalten werden. Auch bei einer schon bestehenden Schwangerschaft darf UPA nicht eingenommen werden. Die Einnahme der Pille Danach ist zu jedem Zeitpunkt des Zyklus möglich, die Wirkung ist innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr am größten. Eine empfängnisverhütende Wirkung für den gesamten Zyklus besteht nicht!

Die Pille danach ist gut verträglich. Zu den häufigsten Nebenwirkungen (1-10%) zählen Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen. Erfolgt ein Erbrechen bis zu drei Stunden nach der Einnahme, ist diese zu wiederholen. Aufgrund des Verschiebens des Eisprungs kann die Menstruationsblutung früher oder später als erwartet auftreten. Verspätet sich die Periode um mehr als sieben Tage, sollte eine Schwangerschaft in Betracht gezogen werden. Die Pille Danach bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten.

Ihre Meike Wetzler

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Quelle: Antonius Apotheke in Wegberg
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